Erfahrungsbericht Zechenführung am 12. April 2018 auf Prosper-Haniel
(Autor: H. Schumacher)
Ende des Jahres ist definitiv „Schicht im Schacht“! Dann schließen die letzten Bergwerke in Ibbenbüren und Bottrop und mit ihr zugleich ein großes Kapitel deutscher Industriegeschichte. Die letzten, verbliebenden Zechen sind das Relikt eines ganzen Industriezweiges, der wie kein anderer das Ruhrgebiet und die dort lebende Bevölkerung über Generationen hinweg geprägt hat: Das „schwarze Gold“ und die damit verbundene Arbeit hat die Region erst wachsen lassen, neben „Lohn und Brot“ für tausende Beschäftigte bedeutete es Wohlstand für unsere Städte und gab den Startschuss für eine aufblühende Bergbaukultur im Pott. Umso dankbarer bin ich, dass es den Mitgliedern des Rotaract Clubs Vest Recklinghausen und mir ermöglicht wurde, im Rahmen einer Führung auf Schacht 10 des Werks Prosper-Haniel in Bottrop einfahren zu dürfen und so kurz vor dem Ende noch einmal in 1270 Meter Tiefe den Ablauf der Steinkohleförderung hautnah miterleben zu können. Nach Sicherheitseinweisung und originalgetreuer Einkleidung mit Gruppenfoto (zu dem Zeitpunkt waren die Gesichter noch sauber) stieg der Puls, als es in weniger als 3 Minuten mit dem Aufzug in die Tiefe ging. Unten angekommen und ein paar Meter zu Fuß, wartete schon die „Dieselkatze“ auf uns. Nach 40 minütiger Fahrt bei Staub und Hitze kamen wir am „Herzstück“, dem Kohleflöz an. Mit glühender Lampe und krummem Rücken ging es im Schritttempo in der Dunkelheit zur Abbaustelle, an der Förderbandband und Fräsmaschine unermüdlich das „schwarze Gold“ zum Vorschein brachten. Eine fast „freundschaftliche“ Begleitung und Erläuterung durch die Kumpel und der unvorhergesehene Störfall am Förderband, der dem Aufenthalt zusätzlichen Alltagscharakter bescherte, machten den Moment zu einem unvergesslichen Besuchserlebnis. Nach Rückfahrt und anschließendem Gruppenfoto (diesmal in schwarz!) konnten wir die Fahrt bei Gulasch, Käseplatte und Getränken gemütlich ausklingen lassen und noch einmal die vielen Eindrücke und Erlebnisse austauschen. Anschließend nutze jede/r von uns gerne die Möglichkeit, mithilfe der Dusche Haut und Haare vom schwarzen Staub zu befreien. Der endende Gang nach Draußen, der letzte Blick auf den Turm nachdem die Schranke wieder schloss… Da war er, der Moment von Bergbaunostalgie, den keiner vergessen wird.
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